Mai 272011
 

Elektrik

Die Nachrüstung von Geräten bringt es meist mit sich, daß neue Kabel für die Stromversorgung gelegt werden müssen. Mit dem reinen Strippenziehen ist es indes nicht getan. Man muß sich überlegen, an welchen Stromkreis das neue Gerät angeschlossen werden soll. Ist gar ein neuer Stromkreis mit Sicherung erforderlich oder kann ein schon vorhandener Stromkreis benutzt werden und ist dessen Sicherung ausreichend. Über die richtige Dimensionierung der Kabel gibt es genug Tabellen im Internet. Wichtig ist auch die Markierung der neuen Kabel entsprechend dem hoffentlich schon vorhandenen Kabel-Identifizierungssystem und dessen Dokumentation, wenn man nicht später vor einem heillosen Wirrwarr stehen will. Nichts ist bei einer späteren Fehlersuche aufwendiger als eine nicht dokumentierte Elektrik. Viele Eigner von Gebrauchtbooten, die schon durch mehrere Hände gingen, können ein Lied davon singen. Oftmals hilft in solchen Fällen nur eine komplett neue Elektroinstallation.

Die bei Übernahme schon 32 Jahre alte „Topperdiek“ wurde von ihrem Erstbesitzer elektro-seitig wohl immer von einer guten Fachfirma betreut. Jedenfalls fand ich eine Schalttafel von einer bekannten Firma vor mit ausreichender Reserve, beschrifteten Kabeln überall im Boot und der entsprechenden Dokumentation. Das Grundkonzept dieser Elektrik konnte also beibehalten werden. Es besteht im Wesentlichen aus zwei Batterie-Bänken (Start-Batterie und Verbraucher-Batterie), wobei die Start-Batterie bis zu einem bestimmten Spannungsabfall auch als Verbraucher-Batterie geschaltet ist. Zur Batterieladung für beide Bänke stand die Motor-Lichtmaschine und ein Ladegerät bei Landstrom zur Verfügung. Gerne hätte ich noch eine zweite Lichtmaschine nachgerüstet, was bei dem Volvo-Penta MD22L-A auch grundsätzlich möglich ist. Leider war bei diesem Modell aber ein Ölfilter-Gehäuseflansch mit Ölfilter nach oben zeigend eingebaut, der damit den für die zweite Lichtmaschine vorgesehenen Platz blockierte. Ich scheute mich, den anderen Ölfilter-Gehäuseflansch mit Ölfilter nach unten zeigend zu besorgen, zumal er nach den Ersatzteil-Katalogen unverhältnismäßig teuer war und vermutlich kaum noch zu beschaffen ist. Der Motor wird schließlich seit 2002 nicht mehr gebaut. Ich entschloß mich, als weitere Energiequelle noch eine Solarzelle nachzurüsten. In Erwägung gezogen wurde auch ein tragbares Notstrom-Aggegat, das man im Notfall ins Cockpit stellen konnte. Wegen der auf einem 31-Fuß Boot doch beschränkten Staumöglichkeiten wurde davon aber erstmal Abstand genommen.

Kabinen-Beleuchtung war ausreichend vorhanden und es sind auch stromsparende Lampen installiert. Navigationslampen sind noch auf dem Stand von damals, also keine LED. Allerdings ist es die hochwertige 50er Serie von AquaSignal mit getrennter Backbord- und Steuerbord-Laterne, Hecklicht und Dampferlicht am Mast sowie Ankerlaterne. Selbst ein Deckstrahler am Großmast war vorhanden, ebenso wie ein Handscheinwerfer. Ich beschloß, alles zunächst so zu belassen und nachts bei keinem Schiffsverkehr die Navigationslichter einfach auszuschalten. Eventuell könnte man später nochmal ein Dreifarbenlicht mit LED oben auf den Mast setzen.

Da ich ein Technik-Freak bin, der viele Geräte haben muß, sollten überall auch Anschlußmöglichkeiten sein. Bei den bereits vorhandenen Steckdosen handelte es sich um 4-polige Boots-Steckdosen von AquaSignal, die daher auch das teure Gegenstück brauchten. Da die meisten Geräte wie Computer-Netzteil, Staubsauger, Rasierer usw. aber mit den Kfz-Steckern geliefert werden, wurden im Cockpit, an der Schalttafel, im Bad und in der Vorderkabine die runden Kfz-Steckdosen nachgerüstet. Es wurden sowohl die im Durcmesser etwas größeren Zigaretten-Anzünder-Dosen als auch die im Durchmesser kleineren Norm-Steckdosen verwendet und dazu auch die entsprechenden Adapter. Der Hersteller ProCar vertreibt auch einbaubare USB-Steckdosen, mit denen über den integrierten Spannungswandler 12V/5V USB-Geräte wie iPhone und iPad aufgeladen werden können. Davon wurden 2 Stück an der Schalttafel montiert.

Es wurden folgende Kabel neu verlegt:

  • Kabel zu nachgerüsteten Steckdosen
  • Kabel zu Motorraum-Ablüfter und Schalter am Motor-Bedienpanel
  • Kabel zu nachgerüsteter Trinkwasser-Druckpumpe mit Kabeln von den Endschaltern der Wasserhähne
  • Kabel zu nachgerüsteten Kältemaschinen
  • Kabel zu nachgerüsteter Duschwasser-Absaugpumpe
  • Kabel von nachgerüstetem Windgeber oben am Großmast
  • Cat Netzwerk-Kabel von nachgerüsteter WiFi Antenne/Router am Besanmast
  • Kabel zu nachgerüster Solarzelle

Es sind/wurden keine 220V Kabel verlegt. Der Landanschluß geht lediglich an eine dreifach Steckdose, an der Ladegerät, Warmwasser-Boiler und im Bedarfsfall eine Verlängerungsschnur hängen.

 Posted by at 10:16

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